Mehr Natur wagen – Chancen für die Artenvielfalt in Städten und Dörfern?

Städte und Dörfer werden als Lebensräume für wildlebende Pflanzen und Tiere immer wichtiger:

Das „Zukunftsforum Naturschutz“ des LNV in Stuttgart widmete sich dem „Lebensraum Siedlung“.

 

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Mit der Verabschiedung zweier Resolutionen ist am 10.11.2018 in Stuttgart das „Zukunftsforum Naturschutz“ des Landesnaturschutzverbandes Baden-Württemberg (LNV) zum Thema Stadtnatur zu Ende gegangen. Die rund 200 Teilnehmenden fordern darin, den millionenfachen Vogeltod an Glasfassaden einzudämmen sowie Lebensräume in Gärten zu schaffen, statt sie in graue Schotterflächen zu verwandeln. „Weil viele Tere auf monotonen Äckern und Wiesen keine Lebensräume mehr finden, flüchten sie in unsere Dörfer und Städte. Umso fataler ist es, dass auch hier tödliche Gefahren auf sie warten und ihre Lebensräume zerstört werden“, sagt der LNV-Vorsitzende Dr. Gerhard Bronner. Unzählige Tiere blieben angesichts geschotterter Gärten heimatlos. Fledermäuse suchten an sanierten Gebäuden vergeblich nach Ritzen für ihre Kinderstube.

 

LJV-Naturschutzreferent Klaus Lachenmaier wies in seinem Beitrag auf Konflikte mit Wildtieren in der Stadt hin und plädierte für die Etablierung eines urbanes Wildtiermanagements, das Kenntnis und Verständnis für Wildtiere durch Umweltbildung fördert, jedoch lokale Eingriffe bei Konflikten ermöglicht. „Jäger und Wildtierschützer können wichtige Akteure dieses Wildtiermanagements sein, „ so Lachenmaier.

 

An Glasfassaden sterben rund 100 Millionen Vögel pro Jahr Rund 100 Millionen Vögel kommen in Deutschland pro Jahr um, weil sie gegen Glasfassaden prallen – ungefähr 15 Millionen davon allein in Baden-Württemberg (Hintergrundinformationen hier).

Das heißt: Fünf bis zehn Prozent aller Vögel in Deutschland sterben alleine an Glasfassaden. „Diese Dimension ist erschreckend und zeigt, dass der ‚Glastod‘ ein immenses Naturschutzproblem ist“, sagt LNV-Vorsitzender Gerhard Bronner. In einer Resolution gegen Vogelschlagfordern die Teilnehmenden, dieses Massensterben einzudämmen.

 

In der zweiten Resolution sprachen sich die Teilnehmenden dafür aus, die geltende Landesbauordnung konsequent umzusetzen und Schottergärten ohne jegliches Grün nicht länger zu tolerieren.